Peinlich, peinlich – wie ich früher mal beraten habe…

Mit 23 war ich fertig mit dem Studium und fing hochmotiviert als Unternehmensberaterin an. Fand mich ultraklug, kannte die neusten Konzepte und verstand nicht, warum Führungskräfte mich nicht ernstnahmen…

10 Jahre später, ich fand mich immer noch sehr klug, auch wenn die Demut da schon etwas weiterentwickelt war, wurden Dirk und ich Geschäftspartner. Er führte ein großes Team in seinem Call-Center und ich hatte lauter tolle Tipps, wie er mit diesem oder jenem Konzept die Motivation verbessern und Krankheitsquote in seinem Team gaaanz sicher reduzieren könne. Und auch er – Überraschung – belächelte mich und erzählte mir etwas von „praxisfern“. Geheiratet haben wir dann trotzdem 😉

Weitere 17 Jahre später leiten wir gemeinsam ein Unternehmen mit 60 Mitarbeitenden, einigen Führungskräften und drei Geschäftsbereichen. Wir haben Firmen eröffnet, Firmen geschlossen. Wir haben Leute eingestellt, nette Leute entlassen müssen, schwierige Leute loswerden müssen, geschätzte Teammitglieder unfreiwillig verloren, Betrugsversuche erlebt, Gerichtsverfahren geführt, hohe Abfindungen zahlen müssen. 1 Million Entscheidungen gefällt, Strategien angepasst, Produkte erfunden, erfolgreiche und weniger erfolgreiche. Mit Kostenexplosionen gekämpft, regelmäßig transformiert, Sparmaßnahmen beschlossen, Corona und unsere Scheidung zusammen überlebt. Wir haben die Einsamkeit, den Druck und auch ein „ich weiß einfach nicht mehr weiter“ an der Spitze gefühlt. Und bei allem Pathos darf nicht fehlen: eine tolle Firma mit einem grandiosen Team aufgebaut. 

Inzwischen weiß ich, wie sich Verantwortung anfühlt und was Führung wirklich bedeutet. In der Praxis, nicht laut Sachbuch.

Mein Respekt vor Menschen, die Verantwortung übernehmen, ist riesig. Egal, ob sie das erfolgreich oder auch weniger erfolgreich tun. Sie übernehmen Verantwortung, sie probieren es aus. Führung ist nicht nur cool, ne dicke Karre und Macht. Führung ist nervig, Führung ist anstrengend. Und Führung ist aufregend. Wir scheitern, wir machen Fehler, wir lernen und versuchen es beim nächsten Mal besser zu machen.

Ich habe gelernt: Wer Führungskräfte beraten will, braucht eigene Führungserfahrung.
Und das setzen wir bei Telesense konsequent um.

Deswegen haben alle Telesense Führungskräftetrainer und -Coaches nicht nur einen riesigen Bücherschrank und tolle Ausbildungen. Elementares Einstellungskriterium ist, dass sie selbst erlebt haben, was es bedeutet, Führungsverantwortung zu tragen. Sie sind einmal durch den Matsch und auch wieder rausgekommen. So entsteht wirksame Beratung auf Augenhöhe. Mit Fachwissen, Haltung, Erfahrung, Verständnis und gegenseitigem Respekt. Wir nennen das praxiswirksam durch Erfahrung.

Und ja … das mit der Demut … I know … ich übe weiterhin … 🙂